Jahreslosung 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ 
Jahreslosung für das Jahr 2024
1.Korinther 16, 14.


Auf den Seiten der EKHN und der EKD  finden Sie weitere Gedanken, Predigten. Von Clemens Bittlinger noch eine Liedandacht zur Jahreslosung 2024.
 

Das Wort zum Sonntag HZ vom 05.01.2024 beschäftigt sich ebenfalls mit der 

Jahreslosung 2024

 

Wie schon so oft, hatte ich mich in der Liste für das Wort zum Sonntag für das Thema der Jahreslosung eingetragen. Ohne zu wissen, wie sie lauten würde. Als ich mich dann endlich dafür interessiere, denke ich: das kann kein Zufall sein. Direkt, ohne Umwege gehen wir vom zurückliegenden Fest der Liebe in den Auftrag für das neue Jahr.

 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ 1.Korinther 16, 14.

Gerade erst sind wir durch Weihnachten - Fest der Liebe - daran erinnert worden und nun wird das alles noch einmal bekräftigt. An der Liebe sollen wir unser Handeln ausrichten. Das soll unsere Marschrichtung sein. Doch wenn ich mich da hineinfühle und es mich die Wärme von der allumfassenden Liebe Gottes spüren lässt, taucht ein Widerstand auf. Ich will ja mein Herz öffnen für alle Menschen, vor allem offen sein für alle Menschen, die in Not sind, egal, was die Gründe dafür sind. Doch wenn ich das nur für einen Moment versuche, wird es mir eng ums Herz und ich scheine in Ohnmacht zu versinken. Was kann ich schon tun im Angesicht von Kriegen, Terror, Gewalt, Naturkatastrophen, Hunger, Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und den Bildern, die in den Nachrichten all diese Schrecken sichtbar machen? Nichts. So fühlt es sich an. Ich kann keine Weltretterin sein. Diese Erkenntnis setzt dem offenen Herzen einen Riegel vor. Ich schalte Nachrichten aus, mache mich taub und blind, um das unfassbare Leid auf der Welt nicht er-tragen zu müssen, um nicht täglich vor lauter Hilflosigkeit und Resignation in Tränensturzbäche auszubrechen.

 

Wenn ich weiter darüber sinniere, wird mir klar, dass niemand als Einzelperson die Welt retten kann. Das hat aus meiner Sicht nicht mal der Friedefürst geschafft. Ich kann aber seiner Botschaft folgen und in meinem persönlichen kleinen Umfeld mitfühlen mit dem Leid und der Not der Menschen, die mir direkt begegnen. Ein Balanceakt, vom Mit-Fühlen nicht ins Mit-leiden und somit in Handlungsunfähigkeit zu verfallen. Ich bleibe handlungsfähig, wenn ich daran glaube, aus eigener Kraft etwas bewirken zu können. Das kann ich, wenn ich mich nicht überfordere und meine Fähigkeit des Mitgefühls überall einsetze, wo ich direkt Menschen in Not und Leid begegne. Selbstverständlich ist es hilfreich, das Herz grundsätzlich in allen alltäglichen und nicht alltäglichen Begegnungen mit Respekt, Freundlichkeit, Offenheit, Toleranz, Menschenliebe und Barmherzigkeit zu öffnen. Damit setze ich der Resignation und den Ohnmachtsgefühlen etwas entgegen. Ich erkenne an, dass ich nicht allmächtig bin und öffne mich für mein mögliches Handeln und Wirken in Liebe.

 

Bianca Ferse
Evangelische Kirchengemeinde