Rückblick Verabschiedung Pfarrerin M. Kaiser

Am 30. März 2025 wurde Mirjam Kaiser in einem festlichen Gottesdienst aus dem aktiven Dienst in den Wartestand entpflichtet. Stellvertretende Dekanin Miriam Lehmann, Pfarrerin Anne-Bärbel Ruf-Körver und Pfarrerin Olivia Rahmsdorf segneten ihre Kollegin für den Weg, auf den Gott sie berufen hat. Die Gemeindemitglieder der Gemeinden Delkenheim und Hochheim konnten im Gottesdienst noch einmal Abschied von ihrer langjährigen Pfarrerin nehmen und ihr zeigen, welche Vielfalt an Blüten ihr Dienst in den Gemeinden hat aufgehen und wachsen lassen.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es noch Grußworte von Wolfgang Weber, Kirchenvorstandsvorsitzender der Ev. Kirchengemeinde Hochheim, Katja Kober, Kirchenvorstandsvorsitzende in Delkenheim, Ulrike Erb und Petra Kunz von der Kath. Kirchengemeinde St. Theresia am Main (Ökumene), Lisa Munck als Vertreterin für die Jugendarbeit und Thomas Fleig für die Stadt Hochheim. 

Viele der Gottesdienstbesucher:innen verabschiedeten sich im Anschluss persönlich von ihrer Pfarrerin Mirjam Kaiser. 

Bewegender Abschied von Pfarrerin Mirjam Kaiser

 

Nach über 10 Jahren als Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde in Hochheim und 5 Jahren in Delkenheim wurde Mirjam Kaiser am vergangenen Sonntag in der evangelischen Kirche von Hochheim in einem bewegenden und von zahlreichen Wegbegleitern mitgestalteten Gottesdienst von der stellvertretenden Dekanin Miriam Lehmann in den so genannten „Wartestand“ verabschiedet.

 

Der Abschiedsgottesdienst fiel auf den Sonntag „Laetare“ („Freue dich!“) in der Passionszeit, was auf den ersten Blick so gar nicht zu passen schien. Doch, wie ihre Kollegin, Pfarrerin Olivia Rahmsdorf, in ihrer Begrüßung erläuterte, spiegelt sich die Zwiespältigkeit des Sich-Freuens inmitten der Passionszeit auch in den Gefühlen wider, mit denen die Gemeinden Pfarrerin Kaiser nun verabschiedeten: Da ist zum einen eine große Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, für das Wirken von Pfarrerin Kaiser, aber natürlich auch die Traurigkeit darüber, dass diese gemeinsame Zeit nun zu Ende ist und Abschied genommen werden muss.

 

In ihrer Predigt sprach die stellvertretende Dekanin über das Vertrauen auf Gottes Wege, auch wenn man sich diese nicht immer selbst ausgesucht habe. Dabei griff sie den Ausschnitt aus Psalm 84 aus der Eingangsliturgie auf, in dem von Menschen die Rede ist, die auf ihrer Pilgerreise - ihrer Reise durchs Leben - stets Gott als ihre Stärke und ihre (Kraft-)Quelle vor Augen haben, auch wenn sie durch ein „dürres Tal“ müssen. Diese Vorstellung schenkt ihnen Kraft, sodass sie ihren Weg weitergehen und sogar Andere von ihrer Kraftquelle profitieren können.

 

Um das Wirken von Pfarrerin Kaiser in Hochheim und Delkenheim zu beschreiben, benutzte die stellvertretende Dekanin das Bild von einer mit Erde und Blumen gefüllten Schale, die gegossen wird, bis das Wasser überfließt, sodass auch um die Schale herum alles zum Blühen gebracht wird. Die Schale wird zum Segen, weil sie etwas „abgibt“. So wurde auch Pfarrerin Kaiser zum Segen für die evangelischen Kirchengemeinden in Hochheim und Delkenheim: Sie hat etwas von ihrer Kraftquelle abgegeben und ihr Umfeld dadurch zum Erblühen gebracht. Zur Veranschaulichung dieses Gedankens wurden die Gottesdienstbesucher gebeten, auf die am Eingang ausgeteilten, gebastelten Papierblüten zu notieren, was Pfarrerin Kaiser während ihrer Zeit in Hochheim und Delkenheim bei und mit ihnen hat erblühen lassen. Der Altar, auf dem bereits bildlich dargestellt war, wie die Quelle die Schale zum Überfließen bringt, verwandelte sich anschließend in ein wahres Blütenmeer.

 

Getreu den Worten von Olivia Rahmsdorf, die eingangs davon gesprochen hatte, dass man als Pfarrerin immer zugleich Empfangende und Gebende sei, empfing Mirjam Kaiser in diesem Gottesdienst nicht nur Dank und Segen, sondern lud die Gottesdienstbesucher auch zu einer Agapefeier mit Brot und Trauben ein, um damit ganz sichtbar etwas von Gottes Kraftquelle weiterzugeben.

 

Anschließend folgten der Dank und die offizielle Entpflichtung von Mirjam Kaiser als Pfarrerin in Hochheim und Delkenheim durch die stellvertretende Dekanin, bevor sie auch von Olivia Rahmsdorf und ihrer früheren Kollegin Anne-Bärbel Ruf-Körver den Segen für ihre neue Lebensphase empfing. Zahlreiche Ehrenamtliche äußerten in ihren Fürbitten nochmals ihre Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit mit Pfarrerin Kaiser.

Im Anschluss an den Gottesdienst folgten Grußworte der Kirchenvorstandsvorsitzenden aus Hochheim und Delkenheim, der ehemaligen Teamer, der Vertreterinnen der katholischen Pfarrgemeinde, des Magistrats und nicht zuletzt auch ihrer Kollegin Olivia Rahmsdorf. Dabei wurde mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf so manches herausragende Projekt und auf viele schöne gemeinsame Erlebnisse zurückgeblickt.

Beim anschließenden Empfang im Bistro der Kirche gab es dann noch Gelegenheit, sich persönlich von Pfarrerin Kaiser zu verabschieden und ihr „von Herzen und mit schwerem Herzen“ alles Gute für die Zukunft zu wünschen.

 

Stefanie Ziegler, ev. Kirchenvorstand

Abschiedsworte von Mirjam Kaiser:

 

Liebe Hochheimerinnen und Hochheimer,

 

Als ich 2014 nach Hochheim kam, das erste Mal in der Kirche in Hochheim war, beeindruckte mich nicht nur der künstlerisch gestaltete, klare, helle und außergewöhnliche Kirchenraum mit dem Bistro „Jenseits“ nebendran, sondern auch die vielen Gruppen und Kreise unserer Kirchengemeinde. 11 Jahren bin ich in Hochheim Pfarrerin gewesen. Anfangs mit einer ganzen Stelle, später dann eine halbe Stelle Hochheim und eine halbe Stelle Delkenheim. Doch nun heißt es Ab­schied nehmen.

 

So viel Gutes und Schönes, an das ich mich erinnere in dieser bunten und lebendigen Gemeinde. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge und ich gehe mit viel Dankbarkeit im Herzen. Besonders dankbar bin ich für die vielen Begegnungen, für Ihr Vertrauen, für geteiltes Leid und geteilte Freude. Ich nehme viele Erinnerungen aus Hochheim mit: Erinnerungen an „normale“, einfach schöne Sonntagsgottesdienste, an wunderbar festliche, musikalische, künstlerische Gottesdienste mit vielfältigen unterschiedlichen Chören, immer perfekt musikalisch begleitet durch unseren Organisten, an bewegende Konfirmationen und manchmal sehr lebendigen Konfi-Unterricht, an fröhliche Gemeindefeste mit Tombola, an den Stand am Hochheimer Markt, Ökumenische Gottesdienste, Projekte und Gruppen und Kreise, Gottesdienste im EVIM. Ich nehme dankbare Erinnerungen mit an viele persönliche Gespräche mit Ihren Lebensgeschichten an ganz unterschiedlichen Orten und Zeiten. Und wie spannend war die Kinder- und Jugendarbeit, in Höhlen rumgeklettert, Kindergottesdienste, ökumenische Kinderbibeltage, ambitionierte Konfi-Fahrten und Aktionen! Den Kindergarten habe ich im Kirchenjahr begleitet mit Gottesdiensten und Geschichten und ihnen eine kostbare christliche Orientierung mitgegeben. Besonders schön war, dass ich manche dieser Kinder später in der Grundschule im Religionsunterricht wiedergetroffen habe. Mit Dankbarkeit bin ich erfüllt, wenn ich an die kreative und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten Jahren mit meiner Kollegin Dr. Olivia Rahmsdorf denke. Vieles haben wir mit vereinten Kräften auf die Beine gestellt und neues auch ausprobiert, was sich meistens als sehr gelungen und besonders hilfreich erwies.   

Ein tolles Team im Gemeindebüro, der Küster, der Hausmeister und die Gemeindepädagogin unterstützten mich stets bei meiner Arbeit. Und dass die Kirchengemeinde in der Öffentlichkeit präsent war, dafür sorgte beständig das Team der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Wir haben gemeinsam gelacht, uns gefreut, uns getröstet und gestärkt – bei allem, was in der Kirchengemeinde stattgefunden hat, besonders bei Taufen, Konfirmationen, Trauungen und wenn es hieß von einem lieben Menschen Abschied zu nehmen. Das sind alles Erinnerungen, die mir das Herz wärmen.

Der Abschied fällt mir nicht leicht, weil ich hier viel Gutes erfahren, und mit vielen lieben Menschen in Kontakt treten konnte. Es war eine gesegnete Zeit und das liegt vor allem daran, dass ich eine gute Gemeinschaft erlebt habe. Hier sind sehr viele Menschen, die Freude daran haben, miteinander Gottesdienste und Feste zu feiern, christliches Leben zu suchen und zu gestalten.

 

Ich werde nun einen anderen Weg einschlagen, und sie als Gemeinde auch. Bei all unserem Unterwegssein begleitet uns Gott. Im Vertrauen auf seine Nähe gehen wir unsere Wege durchs Leben. Die alltäglichen, wohl vertrauten, und auch die neuen, sich öffnenden Wege. So überraschend, so unübersichtlich, vielleicht auch mühsam unsere Wege manchmal verlaufen mögen – wir sind nicht allein unterwegs. Neue Wege, Aufbruch, Unterwegssein und damit verbunden Abschied und Zurücklassen von Vertrautem und Liebgewordenem – das ist nun für Sie, als auch für mich, ein Thema.

 

Als Gemeindepfarrerin möchte ich mich von Ihnen verabschieden mit einem herzlichen Dankeschön für all die schönen und bereichernden Begegnungen! Mir hat es viel Freude gemacht, ein Stück des Lebens- und Glaubensweges mit Ihnen gemeinsam zu gehen.

Gottes Segen und Geleit wünsche ich Ihnen allen für die kommenden Wege.

Meine offizielle Verabschiedung als Gemeindepfarrerin wird am 30. März um 14.00 Uhr in der Ev. Kirche in Hochheim stattfinden. Ich würde mich freuen, Sie dort zu sehen.

Ihre und Eure

 

Pfarrerin Mirjam Kaiser